
Romina Mineralbrunnen GmbH
PET-Flaschen aus 100% Recycling-Material
PET-Flaschen, komplett aus recyceltem Material hergestellt, Strom aus eigener Produktion und eine EMAS-Zertifizierung seit 1998 zeichnen die Romina Mineralbrunnen GmbH aus Reutlingen-Rommelsbach aus. Der Pionier in Sachen Umweltschonung hat bereits vor langer Zeit damit begonnen, die Produktion auf nachhaltige Weise zu verändern, wie uns die beiden Geschäftsführer Achim Jarck und Stefan Gugel im Interview erklären.
Herr Jarck, Herr Gugel, gerne würden wir Ihren Betrieb kurz kennenlernen. Erzählen Sie uns doch, was genau Sie überhaupt machen.
Wir sind ein Mineralbrunnen mit Sitz in Reutlingen-Rommelsbach, am Fuß der Schwäbischen Alb. Dort füllen wir Mineralwasser in Glas- und PET-Flaschen ab und produzieren Erfrischungsgetränke. Begonnen hat alles 1957 als kleine Limonadenmanufaktur in RT-Betzingen. Anfang der 70er-Jahre wurden die ersten Mineralquellen am heutigen Standort erschlossen und unter dem Namen Romina (Rommelsbacher Mineral-Natur) rund um Reutlingen vermarktet.
Heute sind wir der drittgrößte Mineralbrunnen in Baden-Württemberg, beschäftigen rund 140 Mitarbeiter und beliefern den Lebensmitteleinzelhandel, Getränkefachhandel und Bio-Märkte im Südwesten der Republik. Entscheidend für diese erfreuliche Entwicklung war die Entdeckung eines Mineralwasserreservoirs aus der Eiszeit, das schon seit über 10.000 Jahren keinen Kontakt zur Außenwelt mehr hatte und darum von außergewöhnlicher Reinheit ist. Seit rund 20 Jahren ist es unter dem Namen EiszeitQuell bekannt. Mit EiszeitQuell („Seit der Eiszeit unberührt“) und SilberBrunnen („Wir sind Schwaben“) haben wir zwei beliebte Marken im Angebot, die wir mit viel Einsatz und Kreativität voranbringen. Wir investieren kontinuierlich in die Weiterentwicklung unserer Produkte, in die Qualitätssicherung und in eine nachhaltige, ressourcenschonende Produktion.
Sie bewerben sich beim swt-Umweltpreis 2020. Welches ökologische Engagement Ihres Unternehmens liegt Ihnen
besonders am Herzen?
Seit über 20 Jahren geht Romina beim Umwelt- und Ressourcenschutz voran. Was wir in dieser Zeit alles erreicht haben, wollen wir hier dokumentieren:
EMAS-zertifiziert: Kern unserer Nachhaltigkeitsstrategie ist die Umwelterklärung, die wir jährlich im Rahmen unserer EMAS-Zertifizierung veröffentlichen. Das Gütesiegel der EU ist das weltweit anspruchsvollste System für nachhaltiges Umweltmanagement. 1998 bekam Romina erstmals das EMAS-Label, seit 2014 erfolgt die Zertifizierung jährlich.
Verpackung: Wir sind Pionier für umweltfreundliche PET-Flaschen und füllen seit 2019 unser komplettes PET-Sortiment in Flaschen aus 100 % Recycling-Material ab. Die Kunststoffflaschen von Romina befinden sich damit ökologisch mindestens auf Augenhöhe mit Mehrwegflaschen und sparen bis zu 2.000 t Neumaterial im Jahr ein. Parallel investieren wir weiter in Glas-Mehrweg, aktuell 8,5 Mio EUR für die Modernisierung dieser Produktionslinie.
Energie: Mit einer 12.500 m² großen PV-Anlage erzeugen wir erneuerbare Energie im Volumen des gesamten Strombedarfs unseres Betriebs. Sonnenenergie treibt auch unsere Gabelstaplerflotte an, seit 2013 fahren wir emissionsfreie E-Stapler. Durch Maßnahmen wie die Umstellung des gesamten Betriebes auf LED-Leuchten sparen wir zusätzlich Energie ein. Die Motoren unserer neuen Glasflaschen-Abfüllanlage verbrauchen bis zu 30 % weniger Strom, die Glasflaschen-Spülmaschine spart 50 % Wasser. Die LKWs wurden auf Euro 6-Modelle umgestellt, alle Fahrer mit Spritsparkursen geschult.
Was genau möchten Sie mit Ihrem Engagement bewirken?
Lange bevor Begriffe wie „Nachhaltigkeit“ oder „Corporate Responsibility“ in Mode kamen, lebte und handelte man bei Romina bereits in diesem Geist. So wurde und wird jede Anschaffung, jedes Bauprojekt und jede Produkteinführung immer auch nach ökologischen Kriterien bewertet.
Diese Fokussierung geschieht auch, weil Mineralwasser ein Naturprodukt ist. Die Natur selbst stellt es für uns her, wir dürfen es fördern, abfüllen und verkaufen. Darum hat der Schutz unserer Umwelt und der sorgsame Umgang mit ihr schon immer eine ganz besondere Bedeutung für uns. Nur so können wir unsere Produkte auch in Zukunft am Markt anbieten. (So wurde zum Beispiel schon im Jahr 2000 eine aufwändige Quellensteuerung installiert, die eine sichere und schwankungsfreie Entnahme unseres eiszeitlichen Mineralwasservorkommens ermöglichte – und die einzigartige Qualität dieser Quelle langfristig sicherstellte.)
Dabei sind Umweltschutz und Nachhaltigkeit für uns kein Selbstzweck, sondern haben durchaus auch wirtschaftliches Gründe. Wir sind davon überzeugt, dass gerade in unserer Branche ökonomischer Erfolg nur durch ein ökologisches Wirtschaften zu erzielen ist. Am Anfang sind die Investitionen in neue, grüne Techniken oft hoch. Doch mittel- bis langfristig zahlen sie sich durch niedrigere laufende Kosten aus.
Die Praxis ist meist schwieriger als die Theorie. Welchen unerwarteten Herausforderungen mussten Sie sich stellen und welche Rückschläge mussten Sie ggf. sogar verkraften?
Der lange Weg bis zu unserer 100 % Recycling-Flasche ist ein gutes Beispiel. Vor 20 Jahren waren wir einer der ersten Brunnen in Süddeutschland, der die leichte, unzerbrechliche PET-Flasche im Markt einführte. Nur wenig später begannen wir bereits mit einem Lieferanten ein Projekt, das den Einsatz von Recycling-Material bei PET-Flaschen testete. Doch die Technik war noch nicht weit genug, die Flaschen mit einem Anteil Altmaterial wurden gelblich und sahen unappetitlich aus.
Doch wir haben nicht aufgegeben und das Thema immer weiterverfolgt. Parallel haben wir unser Flaschendesign optimiert und dadurch ca. 20 % Gewicht (und Rohmaterial) eingespart – bei gleichbleibender Stabilität und Anmutung.
Als dann Recycling-Material zuverlässig eingesetzt werden konnte, haben wir immer die höchste technisch machbare Stufe gewählt, zuletzt bestanden unsere PET-Flaschen aus 75 % Rezyklat (Bundesdurchschnitt: 25 %). Mit unserem Lieferanten für Flaschenrohlinge und einem regionalen Recycling-Spezialisten wurde in der Zwischenzeit ein geschlossenes Kreislaufsystem für unsere Flaschen aufgebaut. In diesem „closed loop“ haben wir die volle Kontrolle über die Reinheit und Qualität unseres Recycling-Materials. Als Anfang letzten Jahres der technische Durchbruch für komplett recycelte Flaschen erfolgte, konnten wir dank unseres eigenen Wertstoffkreislaufs in kürzester Zeit auf 100 % Rezyklat umstellen und waren einer der ersten Anbieter auf dem Markt.
Luftaufnahme Romina Mineralbrunnen GmbH inkl. Photovoltaik Anlage
Ist Ihr hier präsentiertes Engagement in eine Gesamtstrategie eingebettet, um Ihr Unternehmen nachhaltiger aufzustellen?
Falls ja, welche Aspekte beinhaltet sie?
Wir haben hier bewusst keinen einzelnen Punkt herausgestellt, da unsere Gesamtstrategie zum Umweltschutz ein in sich vernetztes Konzept ist, das jeden Bereich unseres Unternehmens berührt. Dies fängt im Kleinen an (z.B. Ladestationen für Elektroautos unserer Mitarbeiter), betrifft große Anschaffungen wie LKWs und auch langfristige Investitionsprojekte wie neue, effizientere Abfüll- und Verpackungsanlagen oder die Solartechnik auf dem Dach. Und natürlich verfolgen wir diese Philosophie auch in unserer Produktpolitik, besonders im Bereich der Verpackungen. Hier sind wir deutschlandweit einer der Vorreiter in unserer Branche, vom Einsatz FSC-zertifizierter Kartonagen bis zur umweltfreundlichen PET-Flasche aus 100 % Recycling-Material.
Darum wollen wir uns beim swt-Umweltpreis für Betriebe 2020 mit der kompletten Nachhaltigkeitsstrategie vorstellen und bewerben.

Achim Jarck und Stefan Gugel
Geschäftsführer
Ort: Reutlingen
Gründungsjahr: 1957
MitarbeiterInnen: 140
Website: https://www.romina.de