
SchwörerHaus KG
Azubis in der Verantwortung
Bei der SchwörerHaus KG aus Hohenstein werden alle Mitarbeiter beim Erreichen der eigenen Nachhaltigkeitsziele eingebunden. Eine besondere Rolle nehmen dabei aber die Auszubildenden ein, die schon früh an das Thema Nachhaltigkeit herangeführt werden und dabei eine tragende Rolle übernehmen, wie uns Aus- und Weiterbildungsleiterin Bianca Loock-Hummel erzählt.
Frau Loock-Hummel, gerne würden wir Ihren Betrieb kurz kennenlernen. Erzählen Sie uns doch, was genau Sie überhaupt machen.
Mit inzwischen ca. 41.000 zufriedenen Kunden zählt die Firma SchwörerHaus KG zu den ersten Hausbauadressen in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Insbesondere beim wohngesunden und Energie sparenden Bauen setzt das Familienunternehmen Standards, wie 26 Patente beweisen. Im Hauptwerk in Hohenstein-Oberstetten werden seit Ende der 1960er Jahre bis heute hochwertige Einfamilien-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser in Holztafelbauweise sowie mehrgeschossige Wohnhäuser und Hotels in der Schwörer Hybridbauweise geplant, individuell bemustert und produziert. Am Firmensitz sind außerdem die Bereiche SchwörerHolz mit eigenem Sägewerk und der Herstellung von veredelten Holzprodukten sowie ein Biomasse-Heizkraftwerk mit 9,2 Megawatt installierter elektrischer Leistung und 19,6 Megawatt thermischer Leistung angesiedelt. Mit dem produzierten Ökostrom könnte eine 68 000 Einwohnerstadt versorgt werden. Noch ein Kraftwerk: unser 2.800 m2-PV-Anlage mit einem Ertrag von 420.000 kWh. SchwörerHaus bezieht seinen Hauptwerkstoff Holz aus einem Umkreis von 60 km und spart damit nach dem Prinzip „Holz der kurzen Wege“ Transportwege. Über 80% des Holzes ist dabei PEFC zertifiziert, nur das Holz von Kleinwaldbesitzern aus der Region wird ohne diese Zertifizierung abgenommen. Bei der SchwörerHaus KG arbeiten derzeit ca. 1450 Mitarbeiter, darunter 80 Auszubildende in 18 verschiedenen Berufen aus dem handwerklichen, technischen und kaufmännischen Bereich.
Sie bewerben sich beim swt-Umweltpreis 2019. Welches ökologische Engagement Ihres Betriebes liegt Ihnen besonders am Herzen?
Gesünderes Bauen sollte kein Luxus sein, sondern allen Baufamilien zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis zugutekommen, so die Überzeugung von Geschäftsführer Johannes Schwörer. Deshalb hat sich SchwörerHaus einem strengen Sicherungsprozess des Sentinel Haus Institut und dem TÜV Rheinland für die gesundheitliche Qualität im Innenraum von Schwörer-Häusern unterzogen. Ein schadstoffgeprüftes Haus ist die Grundlage für ein gesundes Leben. Deshalb prüfen wir alle Materialien auf schädliche Inhalte. Die Schwörer-Frischluft-WärmeGewinnTechnik sorgt für frische Luft auch bei geschlossenen Fenstern. Unsere Mitgliedschaft in der Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau garantiert hochwertige Standards. Wir setzen auf eine energieeffiziente Produktion durch kurze Wege und hohe Fertigungstiefe am Standort, in Verbindung mit einem internen Umwelt- und Energiemanagement. Darüber hinaus nutzen wir natürliche Ressourcen zur Energiegewinnung. Die Holzreste unserer Säge- und Holzwerke, sowie aus der Fertighausproduktion werden als Brennmaterial im Biomasse-Heizkraftwerk verwendet. Die Mitarbeiter haben vielfältige Angebote im betrieblichen Gesundheitsmanagement wie z.B. Rückenfitkurse während der Arbeitszeit und zahlreiche Sportgruppen in der Freizeit. Die Besonderheit sind die täglich 15 Minuten SchwörerMove, eine abteilungsinterne Bewegungspause unter Anleitung von Scouts. Sehr gut angenommen wird auch die Möglichkeit zum Dienstradleasing, seit 2015 wurden so 460 Räder von Mitarbeitern geleast.
Was genau möchten Sie mit Ihrem Engagement bewirken?
SchwörerHaus macht sich auch stark in der Region. Genannt sei hier die enge Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten und die Kooperation mit den örtlichen Vereinen. Aktuell unterstützt die SchwörerHaus KG als Bauherr die Realisierung des Gesundheitszentrums in Bernloch, um die ärztliche Versorgung auf der Alb zu gewährleisten. Das Thema Nachhaltigkeit wird besonders in der Ausbildung großgeschrieben. Die Azubis investieren jährlich über 2.000 Stunden in GreenCard Azubiprojekten und beschäftigen sich intensiv mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Themen der Nachhaltigkeit. So kümmern sie sich um ihren Azubiwald, halten 3 eigene Bienenvölker, pflegen den Schwörer Bienenlehrpfad, der öffentlich zugänglich ist. Durch die eigenverantwortliche Planung und Umsetzung einer Vogelbeobachtungsstation auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Münsingen, haben die Azubis viel gelernt und helfen das Bewusstsein für die einmalige Artenvielfalt der Schwäbischen Alb zu steigern. Weiter sorgen unsere Azubi- Druckluftdetektive durch die Suche und Beseitigung von Leckagen in der Produktion immer zum Jahreswechsel für konkrete CO2-Einsparungen – 2018/19 insgesamt über 15 Tonnen CO2. Befragungen der Stakeholder von Schwörer, die Durchführung von Schülerwettbewerben um den Schwörer Umweltscheck an den 10 Kooperationsschulen, sowie Erlebniswanderungen „regionale Lebensmittel“ für 400 Schüler jährlich am Nachhaltigkeitstag beweisen, dass wir Vorbild sein wollen und uns als Klimaschutzbotschafter verstehen.
Die Praxis ist meist schwieriger als die Theorie. Welchen unerwarteten Herausforderungen mussten Sie sich stellen und welche Rückschläge mussten Sie ggf. sogar verkraften?
SchwörerHaus und seine Mitarbeiter übernehmen sehr oft eine Vorreiterrolle. Dabei ist dann neben Idealismus und Kreativität, insbesondere der unbedingte Wille zur Umsetzung und Durchhaltevermögen gefragt, nicht zu vergessen der Mut neue Wege zu gehen und Risiken einzugehen – auch finanzieller Art. Der sinnvolle Einsatz von materiellen und menschlichen Ressourcen erfordert von allen viel Umsicht und Weitsicht bei der täglichen Arbeit und bei Entscheidungen. Dass sich das Engagement lohnt und die Mitarbeiter die Erfolge sehen können, zeigt sich meist erst mittel- oder langfristig. Und alle Mitarbeiter mitzunehmen und zu überzeugen, ist auch eine Herausforderung. Doch die Einsparung von 673 kg an Polysterol-Einwegbechern im Jahr 2018/19 ist ein Beispiel wie die gesamte Belegschaft eingebunden wird und durch kleine Verhaltensänderungen des Einzelnen die Gesamtheit eine große Wirkung erzielt. Dass das Thema Nachhaltigkeit das ganze Unternehmen und alle Ebenen durchdringt, stellen wir durch eine Nachhaltigkeitsgruppe sicher, in der sich unter der Leitung vom Schwörer Umweltmanagementbeauftragten Dr. Wolfgang Störkle Abteilungsleiter aus Werk und Büro, sowie Betriebsräte und Auszubildende regelmäßig austauschen und Ziele vereinbaren. Ein umfassender Nachhaltigkeitsbericht wird jährlich erstellt und veröffentlicht.
Ist Ihr hier präsentiertes Engagement in eine Gesamtstrategie eingebettet, um Ihr Unternehmen nachhaltiger aufzustellen? Falls ja, welche Aspekte beinhaltet sie?
SchwörerHaus hat seit 1997 ein umfassendes Umweltmanagementsystem und ist zertifiziert nach EMAS, DIN14001 und DIN 50001 und AMS. Im Unternehmen haben Umweltziele den gleichen Stellenwert wie andere Unternehmensziele. Wir rechnen zu unserer Umwelt alles, was in einem kausalen Zusammenhang zu unserem Unternehmen steht, weshalb wir die ökologische aber auch die ökonomische und soziale Seite berücksichtigen, denn diese 3 Säulen der Nachhaltigkeit haben meist große Schnittmengen und haben unternehmensintern wie extern Auswirkungen. Maßnahmen zur Energieeffizienz oder für die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter sind dafür die besten Beispiele. SchwörerHaus ist seit 2011 Mitglied beim Excellenzinitiative Klimaschutzunternehmen e.V. und hat die WIN-Charta des Landes Baden-Württemberg unterzeichnet. Die Auszubildenden von SchwörerHaus beteiligen sich seit 2012 jährlich mit groß angelegten Aktionen an den Nachhaltigkeitstagen in Baden-Württemberg. Für die nationale Kampagne „Klimaschutz gewinnt“ wurde mit den Schwörer Azubis ein Imagefilm gedreht. Darüber hinaus wurden sie gebeten beim nationalen Kongress UBi (Unternehmen Biologische Vielfalt) 2020, sowie beim 10-jährigen Jubiläum der Klimaschutzunternehmen ihr außergewöhnlich vielfältiges Engagement vorzustellen. Wir wollen mit unserer nachhaltigen Unternehmensstrategie und -philosophie nicht nur unsere Kunden überzeugen, sondern wollen, dass die gesamte Belegschaft davon profitiert und wir mit unserer Vorgehensweise und unserem Engagement Vorbild sein können.

Bianca Loock-Hummel
Aus- und Weiterbildungsleiterin
Ort: Hohenstein
Gründungsjahr: 1950
MitarbeiterInnen: 1450
Website: www.schwoererhaus.de